Floki war viele Monate unser großes Sorgenkind. Sein Halter meldete ihn und Bruder Odin bei uns zur Abgabe. Odin hat glücklicherweise ein Zuhause gefunden, Floki musste aber weiterhin unter den schwierigen Haltungsbedingungen ausharren. Er lebte mit vielen Hunden auf sehr eingeengtem Raum, weshalb es zu Spannungen und Beißvorfällen zwischen ihnen kam. Floki wurde deshalb über Monate überwiegend an einer Kette gehalten. Auslauf bekam er nur gelegentlich im Garten. Kurz gesagt – eine alles andere als artgerechte Haltung für einen Tschechoslowakischen Wolfhund.
Glücklicherweise fand sich nach langem Warten nun eine sehr engagierte, wolfhund-erfahrene Pflegestelle.
Der 70 cm große Floki zeigt sich dort als sanfter und verschmuster Hund, der seiner Bezugsperson stark vertraut und deren Nähe und Sicherheit sucht. Fremden gegenüber ist Floki zunächst misstrauisch und würde sie, wenn man ihn ließe, laut knurrend begrüßen. Mit klarer Führung und konsequenter Platzzuweisung lässt er sich jedoch sehr gut handhaben. Wird er vom Besuch nicht bedrängt, entwickelt er aus eigener Motivation heraus Neugierde und Interesse, die Person kennenzulernen – das sollte jedoch stets in einem kontrollierten Rahmen erfolgen. Männern gegenüber zeigt er sich skeptischer als Frauen.
Im häuslichen Umfeld zeigt sich Floki ruhig und ausgeglichen, klare Strukturen und feste Regeln nimmt er dankend an. Ohne Anleitung oder Aufsicht übernimmt er gerne selbst Verantwortung und zeigt typisch wolfhundhaftes Verhalten – insbesondere im Garten, wo er sonst alles verbellt, was sich vor dem Zaun bewegt.
Die Gartennutzung sollte daher ausschließlich unter Aufsicht oder im Rahmen gezielten Trainings erfolgen, damit er lernt, sich nicht eigenständig um Außenreize zu kümmern.
Das Alleinbleiben ist für Floki derzeit nicht möglich und sollte auch langfristig nicht als sicher erlernbar vorausgesetzt werden.
Er benötigt eine verlässliche Aufsichtsperson, die im Alltag anwesend ist und ihm Sicherheit vermittelt. Trotzdem sollte konsequent daran gearbeitet werden, dass er drinnen bleibt, während der Mensch kurzzeitig draußen ist, um Frustrationstoleranz und Vertrauen in die Situation aufzubauen.
Im Kontakt mit Artgenossen benötigt der intakte Floki klare Kommunikation und fordert Distanzzonen ein, wenn er keinen Kontakt wünscht. Aus seiner Vergangenheit bringt er ein gewisses Konfliktpotenzial mit, da er im Zusammenleben mit den vielen Hunden immer selbst für seine Sicherheit sorgen musste.
In seiner Pflegestelle lebt er aktuell mit einer Amerikanischen Wolf Hündin zusammen. Nach rund zwei Wochen konsequenter Regeln und klarer Struktur hat sich ein harmonisches Miteinander entwickelt. Wichtig ist, dass er beim Ruhen oder auf seinem Platz nicht bedrängt wird – hier sollte er stets abgeschirmt werden, damit er lernt, seinen Raum zu halten und Vertrauen aufzubauen. Unter diesen Voraussetzungen sucht er von sich aus Kontakt, zeigt sich freundlich und beginnt, positive soziale Signale zu senden. Das unbeaufsichtigte Zusammensein mit anderen Hunden sollte dennoch vermieden werden, bis sich eine stabile Beziehung gefestigt hat. In kontrollierten Situationen mit Anleitung zeigt Floki beeindruckende Lernbereitschaft und entwickelt sich stetig weiter.
Für einen Hund, der fast fünf Jahre lang nie Gassi gegangen ist, zeigt Floki ein überraschend gutes Verhalten an der Leine. Im Dorf zeigt er sich bereits souverän: Er meistert Straßen, Geräusche und Menschenmengen unter ruhiger, konsequenter Anleitung. Auf dem Markt oder in besonders reizintensiven Situationen ist er noch leicht unsicher, aber auch hier korrigiert er sich gut, wenn man ihn anleitet.
Floki zeigt typisches wolfhundähnliches Verhalten bei Reizen wie anderen Hunden oder schnellen Bewegungen: Er kann unsicher reagieren oder zu Aufregung neigen,
lernt jedoch sehr schnell durch ruhige, klare Körpersprache und Verbindlichkeitsübungen, sich an seinem Menschen zu orientieren.
Hundebegegnungen an der Leine werden bisher mit ausreichendem Abstand (ca. 5–10 m) kontrolliert durchgeführt. Er ist lernbereit, reagiert gut auf Korrektur und würde von regelmäßigen Social Walks profitieren, bei denen er unterschiedliche Hunde kennenlernen kann.
Insgesamt zeigt Floki, dass er trotz seines späten Starts im Leben außergewöhnliche Lernfähigkeit, Anpassungsvermögen und Orientierung am Menschen besitzt.
Floki kennt das Autofahren auf der Rücksitzbank sowie im offenen Kofferraum.
Er verhält sich dabei ruhig und sicher, orientiert sich an seiner Bezugsperson und zeigt sich wie ein erfahrener, gelassener Beifahrer.
Autofahrten sind für ihn somit stressfrei und problemlos durchführbar.
Floki benötigt ein Zuhause bei Menschen mit klarer Führung, Geduld und Erfahrung im Umgang mit selbstbewussten, meinungsstarken Hunden.
Er braucht:
- Konsequenz und feste Strukturen: Floki muss wissen, was erlaubt ist und was nicht. Inkonsistente Führung führt schnell zu Unsicherheit oder selbstständigem Handeln.
- Keine Romantisierung des Wolfhund-Anteils: Er ist sensibel, eigenständig und territorial; falsche Erwartungen über sein Verhalten würden ihn überfordern.
- Erfahrung mit starken, eigenständigen Hunden: Idealerweise haben die Halter bereits Erfahrung mit Hunden, die Charakterstärke, Manipulationsfähigkeit oder territoriales Verhalten zeigen. Kontrollierte, ruhige Umgebung: Floki benötigt Sicherheit und kann nur unter klaren Regeln stressfrei leben. Ein Zuhause mit Kindern oder anderen Kleintieren ist nicht geeignet.
- Aufsicht und klare Platzzuweisung: Alleinbleiben ist aktuell nicht möglich; er braucht eine verlässliche Aufsichtsperson, gleichzeitig sollte er lernen, dass er drinnen bleiben kann, während sein Mensch kurzzeitig draußen ist.
- Strukturiertes Training für soziale Kontakte: Regelmäßige, kontrollierte Begegnungen mit Hunden und Menschen helfen ihm, Vertrauen aufzubauen und Unsicherheiten zu überwinden.
Floki wird zu Menschen, die seine Sensibilität, Loyalität und Lernbereitschaft respektieren, ein treuer, verschmuster und lernwilliger Begleiter sein.
Er belohnt ruhige, konsequente Führung mit Vertrauen, Bindung und einem liebevollen Miteinander. Als Einzelhund hätte er seine Menschen für sich alleine aber auch als 2. Hund möglich, wenn die Regeln beachtet werden. Kinder sollten nicht im Haushalt leben. Auch ein Zusammenleben mit Katzen oder anderen Kleintieren ist für Floki nicht geeignet. Er reagiert stark auf Bewegungsreize und zeigt deutliches Jagdinteresse, was im häuslichen Umfeld schnell zu Stresssituationen führen würde.
Floki kann auf seiner Pflegestelle in 93164 Laaber besucht werden.